Freitag, 12. Juni 2020

Auf der Apfelroute - rund um Meckenheim

Frei!!! Sonnenschein! Das Fahrrad auseinander genommen und im Auto verfrachtet - Ziel ist Meckenheim.

Heimat des Rübenkrautes (Grafschafter Rübenkraut) und anderer Unternehmen und Behörden (sagt Wikipedia). Bonner Schlafstadt, trotz Umzug des Regierungssitzes nach Berlin. Schon vor der Römerzeit besiedelt. Auch die Heimat von Baumschulen und Obstbauern, ein großes Anbaugebiet an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Die "Rheinische Apfelroute" führt um Meckenheim und wurde erst im letzten Jahr eröffnet. Vorher gab es die Klage einer Firma aus den USA, die eine angebissene Frucht als Markenzeichen führt. Die strengte im vergangenen Frühjahr (2019) eine Unterlassungsklage gegen den Touristik-Verein an. Sie glaubten, das Logo des Radweges könne mit ihren einmaligen Produkten verwechselt werden... Es gab eine Einigung und die amerikanische Firma zog ihre Klage zurück. 😊
Keine Verwechslung möglich?!
Praktisch finde ich, dass es wieder Knotenpunkte gibt, an denen frau sich orientieren kann. Tatsächlich - am Bahnhof in Meckenheim findet sich so ein Punkt.
Knotenpunkt 85
Der Weg führt aus Meckenheim heraus, direkt zu den Obstbäumen.
Apfelbäume
In Reih und Glied stehen sie dort. Die Apfelblüte ist vorbei, es zeigen sich die ersten Früchte.
Kilometerweit führt der Weg an Apfelplantagen vorbei. Zwischendurch gibt es Ausblicke in die nahe Eifel und zum Fraunhofer-Institut in Wachtberg.
Das Radom in Wachtberg leuchtet weithin
vereinzelte Apfelblüten
Wir wollen Äpfel werden!
Irgendwie finde ich mich auf dem Weg nach Wachtberg wieder. In Altendorf sehe ich ein mit Rosen bewachsenes Haus:
Beeindruckender Bewuchs!
Jede Menge Apfelbäume!
Wildblumen!
Ein schattiges Pausenplätzchen
Ich entdecke einen Streifen mit Feld- und Wiesenblumen, ein Schild nennt auch die Geldgeber.
Bienenfutter

Ist doch schön, wenn frau sieht, dass die Werbung aus den Prospekten tatsächlich umgesetzt wird😉! Ketzerisch stelle ich mir die Frage, ob bei der Aktion des Händlers nicht mehr Geld übrig bleibt als die ca. 50m Blumenstreifen... Sollte ich eine Antwort auf die Frage finden, werde ich sie mitteilen!

Ich komme an Feldern vorbei, die exakt so bearbeitet sind, dass der maschinelle Einsatz effizient stattfinden kann:
Die Burg Münchhausen befasst sich mit Reitsport:
Nur das Tor war offen
Mit dem Baron v. Münchhausen hat die Örtlichkeit nichts gemein, ursprünglich war es eine Gründung von Mönchen: "Munichhausen". Selbstverständlich ist das Restaurant derzeit geschlossen - meine Kaffeepause verschiebe ich auf später 😞.

Hier könnte ich rechts nach Dernau abbiegen und runter an die Ahr radeln. Ich entscheide mich für den linken Weg, radele durch Klein-Vilip, an der Marienkapelle vorbei und sehe Erdbeerfelder! Soweit das Auge reicht!

Ein ebenfalls radelnder Familienvater lästert: das offene Feld ist für die Einheimischen, das Feld mit den Erntewagen (auf die man sich wohl legen muss) für die Osteuropäischen Erntehelfer und das dritte Feld für die hiesigen Erntehelfer...
Nur Pflanzen
Gerade stand in der Presse, wie mit den Erntehelfern aus dem Ausland umgesprungen wird - mit Menschenwürde hat das wenig bzw. garnichts zu tun. (In dem Bericht geht es um einen mittlerweile insolventen Hof in Bornheim. Sicherlich keine Ausnahme in diesem unserem Land. Diese Machenschaften sind auch keine Spezialität von hiesigen Landwirten - gerade fand ein Ausbruch von Covid-19 in einem Schlachtbetrieb statt. Mir fehlen da angemessene Worte - ich finde so ein Verhalten asozial und menschenverachtend)

Ernte auf Bauchhöhe
Ja, ich bekenne mich schuldig - ich habe ein paar Erdbeeren genascht. War Mundraub. Lecker!
Der Petersberg
Am Horizont kann ich den Petersberg an seinem Hotel erkennen, was weithin leuchtet.
Vilip
Weiter führt meine Tour durch Villiprott.
Eine Steinschlange windet sich auf dem Boden 😊 Ansonsten scheint der Ort ebenfalls eine Schlafstatt zu sein - ich sehe kein Geschäft für den täglichen Bedarf, keine Bäckerei oder ähnliches. Ohne PKW ist man hier scheinbar genauso am Popo der Welt 😨 wie bei mir zu Hause.

Der Weg bleibt gut ausgeschildert und führt über den Knotenpunkt 74 durch den Kottenforst zum Punkte 75 (Bahnhof Kottenforst), dort biege ich ab zum Knotenpunkt 84😉 in Lüftelberg. Der Kottenforst bietet an diesem Sonntag einen vielbesuchten, weitgehend gerade verlaufenden Weg. Auch hier ist der Klimawandel zu erkennen, die Fichten sind vom Borkenkäfer befallen, wurden teilweise schon gefällt!

Hinter Lüftelberg wird die Gegend wieder von Landwirtschaft geprägt, jetzt finde ich angepflanzte Eichen einer Baumschule:

Beschriftungen sind hilfreich!
Ich radele an weiteren Baumschulpflanzen vorbei, Eiben, Birken, alle möglichen Baumarten werden hier angebaut:
Die Wege sind fast durchgängig geteert, es ist ein Luxus, hier zu radeln! Allerdings freue ich mich, als ich wieder in Meckenheim bin und endlich meinem Ritual frönen kann:
Hier werden zum ersten Mal meine Daten erfragt, es wird auf den Abstand Wert gelegt - und es ist mit Abstand das beste Eis, das ich seit langem gegessen habe! Ich hatte den Eindruck, dass es wirklich selbst hergestellt wurde.

Auf dem Weg zum Bahnhof passiere ich  zunächst den Rest der römischen Wasserleitung, die einst durch Meckenheim nach Köln führte. Sicherlich haben die Verantwortlichen der Leitung ein Dach verpasst, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen 😊
Römerreste...
Dann komme ich an einem Spargelbauern vorbei, dem ich nach einem ausführlichen Plausch über Gott und die Welt ein Pfund Spargel abkaufen kann - jetzt wird es heute abend ein Festmahl geben!😋 Knappe 40km habe ich auf dem Tacho, als ich wieder bei meinem Auto ankomme.

Mein Fazit:
Angenehm zu fahren, durch die Anreise war ich leider etwas spät, um heute noch weiter zu radeln. Nächstes Jahr möchte ich früher hierher kommen und die Apfelblüte erleben! Auch die anderen Teile der Apfelroute möchte ich kennen lernen - heute war ein guter Einstieg!

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