Samstag, 3. Dezember 2022

Moselradweg, 1. Tag (von Perl nach Nittel)

Entstanden war die Idee bei dem Weinfest in Pulheim, das Ingrid und ich besuchten. Sie erzählte von Verwandtschaft an der Mosel, ich von meiner Radtour im Jahr 2013 (damals noch mit meinem Bio-Bike). Dazu tranken wir feinen Wein 😊 und beschlossen, gemeinsam entlang der Mosel zu radeln. Von Perl nach Koblenz in sechs Tagen incl. An- und Abreise. Im goldenen Oktober.

Die Mosel in der Nähe von Perl

Ein Abenteuer für jede von uns. Ich war die vergangenen Jahre immer alleine unterwegs gewesen, Ingrid hatte eine (gute) Erfahrung vor Langem bei einer Tour durch das Altmühltal gesammelt und sonst keine Ahnung, auf was sie sich einließ😉.

Die erste Übernachtung war gebucht, der Tag der Abreise kam. Wir wollten uns in Koblenz treffen und von dort gemeinsam mit dem Zug nach Perl. Ich plane eine Fahrt mit dem Auto nach Koblenz, die Bahn bietet derzeit auf der Strecke nach Köln nur Gleisarbeiten und Schienenersatzverkehr. 

Der Plan: Abfahrt 11:06 ab Koblenz. Nach dem Kaffee will ich mein Rädchen im Auto verstauen.Dazu muss ich den Vorderreifen entfernen. Hat die letzten Male einwandfrei funktioniert. Nur an diesem Morgen nicht. Die Steckachse sitzt fest. Ich bekomme sie nicht gelöst. Auf YouTube ein Video angesehen, nein, meine Versuche waren korrekt. Die Achse müsste nach dem Lösen so heraus "flutschen". Tut sie nicht. Mit eingebautem Vorderreifen passt das Rad nicht ins Auto, egal wie herum ich es versuche... Um fünf vor neun versuche ich den hiesigen Fahrrad-Dealer zu erreichen, der um 9:00 Uhr seine Werkstatt öffnet. Und ich habe Glück! Es geht jemand ans Telefon, hört sich mein Problem an und sagt, er könne vorbei kommen, müsse aber 30€ Anfahrt berechnen. Egal! Tatsächlich ist er nach einer knappen halben Stunde da und löst die Steckachse heraus, säubert sie von dem eingetrockneten Fett, gibt frisches Fett auf die Steckachse und löst das Problem damit! FunFact: es ist der Sohn einer früheren Arbeitskollegin aus jenen "guten, alten" Zeiten auf der Chirurgie... Die Welt ist klein!

Mein Zeitpolster ist im Nirvana verschwunden und ich fahre wie eine Verrückte nach Koblenz, finde tatsächlich nach kurzer Suche einen Parkplatz, baue mein Rad zusammen und erreiche um 11:00 Uhr den Bahnsteig, wo Ingrid und der Zug nach Perl schon auf mich warten.

Der Bahnhof in Perl ist nicht renoviert worden seit meiner Tour 2013... genauso trostlos und herunter gekommen, ungepflegt. 

Bahnhof Perl 2013...

Der Zug hält ein paar Meter ausserhalb des Bahnsteiges, sodass kein ebenerdiger Ausstieg möglich ist - wir hieven die Räder die Stufen aus dem Zug herunter und sehen auch bald den ersten Hinweis auf die Strecke:

Noch ein wenig sortieren, und schon geht es los!

Bis zur ersten Pause in Besch, wo wir kurz vorher diesen alten, abgestorbenen Baum mit riesigen Pilzen sehen:

Pause in Besch, die Sonne scheint! Wir packen den Inhalt unserer Kühlschränke aus und picknicken mit Blick auf die Mosel. Tomaten von Ingrid's Feld, Gurken, Käse,... Lecker!

Luxemburg? Deutschland? Egal, wir radeln weiter entlang der Mosel!

Ruhig fließt der Strom dahin, die Bäume und Häuser am gegenüber liegenden Ufer spiegeln sich im Fluss.
Endlich - der Ortseingang von Nittel, wo wir bei einem Winzer unsere erste Übernachtung gebucht haben. Wir werden freundlich empfangen und stellen unsere Räder sicher in der Garage ab.
Am Abend gehen wir lecker essen und genehmigen uns ein Fläschen Wein aus dem Weingut unseres Gastgebers.