Samstag, 27. Juli 2019

Erfreulichkeit des Tages

Vor einigen Jahren habe ich bei der Firma Deuter einen Rucksack erworben.
Einen "Futura 24 sl", eine Form, die ich bevorzuge, weil der Rucksack vom Rücken durch ein "Gitter" ("Aircomfort Netzrücken-System" nennt das der Hersteller mittlerweile) auf Abstand gehalten wird.

Zusammen mit dem Murmeltier ist der Rucksack mein treuer Begleiter auf allen Touren der vergangenen Jahre.

Bei der Fahrt durch das Altmühltal,
Auf dem Main-Donau-Kanal
auf der Glanz-Alm in Osttirol,
Pause auf der Glanz-Alm

am Ufer der Erft
Zwischen Düren und Köln

oder auf dem Neckar
Auf dem Weg nach Heidelberg
Die Bezeichnung SL steht bei der Firma für eine kürzere Rückenform und wird durch eine gelbe Blume gekennzeichnet. Die Qualität stimmt!

Obwohl -

die gelbe Blume, genauer gesagt das Gummiband, hat doch arg gelitten. Ich bin nicht unbedingt pfleglich mit ihm umgegangen - Pausen, Stürze, Sonne, Regen, Wind: was so ein Rucksack eben aushalten muss. Kurz entschlossen schrieb ich an die Firma und schilderte mein Dilemma. Antwort: "Selbstverständlich schicken wir Ihnen gerne Ersatz zu!"

Heute nun kam eine neue Blume an:

Das ist doch ein toller Service, oder? Ich habe mich auf alle Fälle gefreut!


Taschenaktion "Make me, take me"

Schon mehrfach habe ich von der "Initiative Handarbeit" berichtet. Bei den bisherigen Aktionen war ich immer zu spät, aber jetzt läuft es. Langsam, aber es läuft 😁

"Make me, take me" heißt die Aktion. Wurde in den USA initiiert (es gibt also auch positive Nachrichten jenseits des großen Teiches) um Plastik zu vermeiden.

"Verteilt Eure nachhaltigen Make me Take me-Taschen an Freunde, Verwandte und alle Menschen, die Euch dafür versprechen, in Zukunft auf Plastiktüten zu verzichten." Der Schnitt ist kostenlos und die Tasche eignet sich - wie viele andere auch - hervorragend, die eigene Kreativität auszuleben und Reststoffe zu verwerten.

Meine Premiere war aus gewachster Baumwolle und ich zeige Euch anhand der Bilder den Werdegang:
Material: der Schnitt mit Anleitung, Stoff
Diese elendige Kleberei!
Nein, ich mag es nicht: Schnitte ausdrucken, die Seiten sortieren und zusammen kleben (Reihenfolge bitte beachten!😆), dann richtig ausschneiden - feststellen, dass dieses blöde Teil in der Mitte einen Sinn hat und nicht in den Müll gehört - auf den Stoff legen und dann noch einmal zuschneiden.

Zuschnitt

Egal, ich habe es geschafft. Dann ging es an die NäMa. Mein Füßchen ist vom Rand zur Mitte (Naht) hin exakt 1cm breit. Bedeutet bei einer Nahtzugabe von einem Zentimeter beim Schnitt, dass ich gemütlich den Stoff am Rand ausrichten und nähen  kann.

Füßchenbreite: 1cm
Die fertige Naht
Entsprechend der Anleitung habe ich die drei Seiten zusammen genäht. Weil ich manchmal ein Angsthase bin, wurden die Seitennähte mit 1/2 Füßenbreite abgesteppt.
Absteppen
Die Innentaschen wurden genäht, sieht doch schon ganz nett aus:


Es folgt die Anbringung des Schrägbandes. Da es schon vorgeformt ist, lässt es sich einfach um den zu versäubernden Rand legen:

Hier lässt sich wieder genau steppen!
Das Schrägband war ein fertig gekauftes, das ebenfalls schon ein paar Jahre in der Kiste schlummerte, um jetzt endlich seine Verwendung zu finden!

Fertig!
Die Tasche war wirklich fix genäht!

Also stellte ich mich direkt der nächsten Herausforderung, Tasche Nr. 2. Hier wurden Reste verwertet und die Tasche habe ich zum Teil mit der Overlock-Maschine genäht. Auch hier wurden die Seitennähte anschliessend abgesteppt.

Eine Taschenhälfte konnte ich aus einem Reststück zuschneiden, die übrigen Stoffteile habe ich zunächst im Fadenlauf zusammen genäht und dann im 45° Winkel markiert - ein ordinärer Bleistift eignet sich ganz gut, der geht auch beim Waschen nicht raus 😇

Zusammenfügen der Reste
Die Herstellung der Schrägstreifen finde ich hier  gut beschrieben. Ich besitze keinen Schrägbandformer, deshalb bügele ich den entstandenen Streifen mittig:

nach dem Bügeln
Aus dem oben gezeigten Stoff entstanden auf diese Weise knapp 5,10m Schrägband - 3,20 werden benötigt. Es reicht, um auch die Innentaschen mit Schrägband zu versehen.
das fertige Schrägband
Bei dieser Tasche habe ich den Nahtschatten-Fuß benutzt (wenn er schon mal da ist 😏), es geht aber auch wirklich gut mit dem normalen Fuß:
der berühmte Nahtschatten!


Für die andere Hälfte der Tasche fand ich einen korrespondierenden Baumwollstoff, der mit der Stickmaschine bearbeitet wurde (Bild weiter unten).


Diese Baumwollstoffe haben den Vorteil, dass sie beim Nähen mit den Fingern "gebügelt" werden können 😃!

Die fertige Tasche:
Vorderseite: mit der Stickmaschine bearbeitet

Rückseite
Gerne würde ich in meiner Reststoff-Kiste wühlen und die nächste Tasche nähen. Aber zum einen fehlen mir jetzt die Aufnäher der Aktion (sind bestellt) und zum anderen muss/soll/kann ich jetzt meine Steuererklärung fertig stellen 😥

Mittwoch, 24. Juli 2019

Hotlines...

Warum werden Hotlines angeboten? Weil "Hot" für "Kunde - nix wie weg hier" bedeutet?

Gestern 20 Min (!) gewartet. Ja, ich fing ja erst auf Platz 10 der Wartenden an. Nur, um zu erfahren, dass ich ohne Dringlichkeitsvermerk auf der Überweisung ungefähr 3/4 Jahr auf einen Facharzttermin warten muss und die Terminvergabe-Stelle der Kassenärztlichen Vereinigung RLP mir nicht weiter helfen kann.

Heute versucht, meine Steuererklärung fertig zu stellen. Diese habe ich im Mai angefangen und wollte sie jetzt fertig stellen. Nö, das Programm will ein Update. Seitdem läuft nix mehr und ich hänge in der Warteschleife. Seit nunmehr 10 Minuten ertönt nervige Musik, unterbrochen von einer freundlichen Ansagerin, die mir erklärt, dass leider kein Mitarbeiter frei ist und ich noch einen Moment Geduld haben soll.

ICH HABE KEINE GEDULD MEHR! ES IST MEINE LEBENSZEIT!

Donnerstag, 18. Juli 2019

Was aus 150cm Stoff werden kann

Mein altes "Hauskleid" hat definitiv ausgedient. Zu eng, Pilling - nein, ich will ein neues!
Auseinander genommen

Also habe ich das Kleid auseinander genommen. Der Vorteil bei den Nähten einer Overlock-Maschine ist, dass beim Trennen einfach die richtige Seite gefunden werden sollte...

In meinem Fundus war noch ein Viskose-Jersey, irgendwann für ein Langarm-Shirt gekauft. Deshalb hatte ich auch nur die Menge für ein Shirt: 150 cm lang, 150 cm breit.

Der sollte es aber werden! Also begann das Puzzle:

Das Oberteil war im Original doppelt gelegt, dafür reichte der Stoff nicht. Es lag ein altes, weißes Viskose-Shirt - eigentlich für den Altkleidersack gedacht - herum, das wurde als Futter recycelt.

Nur noch Fizzel-Reste übrig
Genäht habe ich das Kleid mit der Overlock. Nur die mittlere Rücken-Naht und die Säume sind mit der normalen NäMa gefertigt. Das Ergebnis ist bequem, passt, für sommerliche Temperaturen geeignet:
Hätte der Stoff nicht dieses Design gehabt, mein Puzzle wäre nicht gelungen! So aber freue ich mich darüber 😃


Sonntag, 14. Juli 2019

Tasche "MachDeinDing2019"

In meinem letzten Beitrag habe ich von der "Initiative Handarbeit" berichtet. Auch in diesem Jahr gab es einen Wettbewerb: eine Hip-Bag war das Ziel.

Zunächst fand ich die Anleitung kompliziert und kniffelig, nachdem ich mir das Video bei YouTube angesehen hatte, wurde es ganz einfach!

Die Front habe ich mit der Stickmaschine verzieren lassen. Das Muster ist von Madeira und war auf einer (einem "Starterkit" beigelegten) CD.

Design für Rosenfreunde 😃
Ich hatte ein Kunstleder von Stoff&Stil gewählt, es schimmert wie Perlmutt. Gefunden habe ich den Stoff in Köln. Ich finde, es sieht total edel aus! Wie empfindlich er ist, kann ich noch nicht sagen - waschen darf ich den Stoff nicht (gemäß der Anleitung 😏).

Einnähen Reißverschluss
Den Reissverschluss habe ich auf dem holländischen Stoffmarkt erstanden, ich kaufe dort gerne ein. Dort verbringe ich viele Stunden, in denen ich meine Sinne befriedige (ja, die "Tortentherapie" gehört dazu! 😄)

Der Oberstoff mit eingenähtem Reißverschluss
Natürlich sollte die Tasche Futter bekommen:

Futterstoff eingenäht
Den Stoff habe ich noch im Fundus gehabt. Ob ich jemals meine Stoffberge abgebaut bekomme?

Das Nähen der Seitenteile fand ich im Bereich Reissverschluss fummelig, aber es ist gelungen:

Innenansicht

gewendet
Nur der Verschluss bereitete mir eine heftige Suche. Eigentlich suchte ich eine Steckschnalle für 30mm breite Gurte, das hatte ich farblich passend vorrätig! Bei dem hiesigen Händler fand ich nichts, was mir gefiel. Also habe ich im weltweiten Netz gesucht und wurde bei Snaply fündig. Allerdings nur in 25mm Breite, musste also noch ein passendes Gurtband dazu bestellen... Glück gehabt, die Farbe passt zur Stickerei und zum Futter!

Jetzt ist die Tasche fertig! Zu spät für den Wettbewerb, aber immer noch zeitig genug, um sie im Sommer spazieren zu tragen!

Die fertige Tasche

Montag, 1. Juli 2019

Mach Dein Ding 2018

Die "Initiative Handarbeit" ist hoffentlich mittlerweile bekannt. Ich kenne die Seite seit einigen Jahren und habe mir schon manche Inspiration dort geholt.

So auch im vergangenen Jahr. Unter dem Motto "Mach Dein Ding" lud ich mir die kostenlose Anleitung und den Schnitt für einen Rucksack herunter, packte das Projekt in den Speicher (vom PC) und ließ es erst einmal liegen. Ein sogenanntes UFO entwickelte sich 😔.

Vergangene Tage räumte ich in der Kiste mit den "Funktionsstoffen", auf der Suche nach einem Stoff für ein T-Shirt. Dabei fiel mir ein Rest Sympathex-Stoff in die Finger, der seit Jahren dort schlummerte. Jetzt war seine Stunde gekommen! Wie immer (?!) sollte der Schnitt modifiziert werden: ich wollte keine klassischen Rucksack, sondern eher eine "Crossbag", zum knautschen und zusammen falten.

Den Schnitt ausgedruckt, Seiten sortiert und geklebt (gehört zu den Dingen, die ich nicht mag!) und ausgeschnitten. Futterstoff gesucht und gefunden:

Zuschnitt
Die sonstigen Zutaten zusammen geholt - irgendetwas fehlt immer! In diesem Fall das passende Gurtband. Die ich hatte, gefielen mir nicht:

Nö, das will ich nicht benutzen!
Naja, den Reissverschluss konnte ich schon mal einnähen:

Im Anschluss die Vordertasche nähen:


Der nächste Schritt waren die Träger. Sie sollten Schulterfreundlich sein, also breit an einem Ende und weich. Deshalb habe ich das Futter mit Style-Vil verstärkt, d. h. die Form des Trägers füsschenbreit abgesteppt.

Es folgte mein Ausflug nach Hachenburg, dort fand ich das passende Gurtband und - ungeplant - eine graue Schließe. Zusammen mit dem Sympathex verstürzt und auf der Rückseite des Rucksackes fixiert, sah es so aus:

Finde den Fehler!
Die Seitentasche hergestellt und auf dem Seitenstreifen fixiert:


Den Seitenstreifen mit dem Vorder- und Rückenteil verbunden:


Es folgte die Herstellung des Futters:

könnte passen!
Vordere Futterseite
Hintere Futterseite

Die Innenausstattung:
Am Futter befinden sich die üblichen Bänder, an denen Schlüssel oder kleinere Taschen befestigt werden können. Auf der einen Seite befindet sich das Steckfach für das Mobilphone, auf der anderen ein RV-Fach für die Geldbörse; seitlich sind zwei Bänder mit Klettband, mit denen eine Flasche fixiert werden kann.

Eigentlich benötige ich für eine Damentasche noch die Beleuchtung, wenn ich das Equipment dafür finde, mache ich das 😀!

Nun folgt der Zeitpunkt, an dem ich bete und hoffe: das Wenden der Tasche! Habe ich richtig überlegt? Halten meine Nähte? Die Idee in meinem Kopf nimmt Gestalt an:
geschafft!

Irgend etwas stimmt nicht!

Ich habe die Träger vertauscht! Dadurch zeigt das Futter nach außen und die Schließe steht auf dem Kopf.





Grundsätzlich ist das Projekt ganz nett geworden. Stellt sich die Frage: take it or change it!

Wer mich kennt, der ahnt es: ich habe es geändert. Was ich belassen habe, ist der Trägergriff. Damit kann ich aber gut leben, weil der Rest jetzt passt!

 

Wurde auch schon in der Praxis getestet: er erfüllt seinen Zweck! Es passt der Einkauf von einem Stoffmarkt hinein! Der Stoff, der dort erstanden wurde, befindet sich in der Planungsphase 😊!

Ach ja, den Stoff für das T-Shirt: es wurde ein Trägertop: