Mittwoch, 22. Januar 2020

Ein Besuch in Solingen

Wie ich berichtete, besuchte ich die Kreativ-Messe in Bonn. Dort war ein Anbieter, der u. a. RoBuSo-Scheren anbot. Er gab mir den Tip, dass die Firma auch Scheren schleift.

Die mit den "goldenen Augen"
Nun habe ich von meiner Mutter eine Schere geerbt, die über die Jahre an Schärfe eingebüßt hat. Grobe Stoffe waren kein Problem, aber sobald es an so empfindliche Stoffe ging wie z. B. den Dessous-Stoff auf dem oberen Bild, war der Schnitt - nun ja, freundlich gesagt: ungenügend. Sie machte keinen sauberen Schnitt mehr, zog Fäden 😒.

Nur noch für gröbere Arbeiten
Aber eine Schere einfach so aus der Hand geben? Irgendwo hinschicken, wo ich keinen kenne? Nicht unbedingt mein Vorgehen. Solingen ist aber nicht soo weit weg, die Website der Firma RoBuSo wirkt kompetent bei dem Thema "Schere", bei Tante G***** sind Öffnungszeiten angegeben - also machte ich mich auf den Weg.

Es wurde ein interessanter Tag! Nicht umsonst nennt sich Solingen mit Stolz "Klingenstadt", es gibt heute noch Hersteller, die dort produzieren. Auch die, die ihre Produktion ganz weit weg ausgelagert haben, sind dort noch mit Geschäften vertreten. Eine informative Übersicht über "Werksverkäufer" gibt es hier.

Zurück zu meinem Besuch bei RoBuSo (Robert Buntenbach Solingen). Die Firma ist nicht auf Kundenbesuche eingerichtet, trotzdem wurde mir freundlich die Tür geöffnet. Meine "Peltex"-Schere wurde begutachtet und überarbeitet - jetzt schneidet sie wieder wie Butter! Ich bekam Scheren für fast jede Gelegenheit gezeigt, die Auswahl ist riesig!

Letztendlich konnte ich nicht widerstehen und habe eine Schere neu gekauft:
Die Neue
9 1/2", nein, nicht mit dem Haar eines Einhorns, dafür komplett reparaturfähig, weil geschmiedet (und nicht gestanzt), im "Hohlen gepließet", liegt gut in der Hand, schneidet ausgezeichnet... Einziger Wermutstropfen: der Preis. Gute Scheren gibt es nicht für lau. Dieses gute Stück wird mich - genau wie die Peltex - überleben! Bargeld hatte ich nicht genügend dabei, aber ich erhielt eine Rechnung.

Eine weitere Attraktion für mich ist das LVR-Industriemuseum in Solingen. Vor Jahren war ich schon mal dort und ich finde, es hat nichts von seinem Charme eingebüßt! Für Wochenenden oder Ferien ist es auch für Kinder spannend, genau wie die anderen Museen des LVR. Mein hoffnungsvoller Nachwuchs wurde damals nicht nur nach Solingen, sondern auch nach Euskirchen, Engelskirchen und Bergisch-Gladbach "mitgeschleift" - ich finde die Museen auch für Kinder gut geeignet, da sie entsprechende Programme bieten.

Bei der Firma Kretzer habe ich eine Zackenschere erworben. Auch diese Firma ist nicht auf vor-Ort-Kunden eingerichtet. Der Online-Shop ist bedeutend größer als die Verkaufsständer, die im Empfang standen! Aber auch hier wurde ich freundlich empfangen und die gewünschte Ware aus dem Lager geholt. Nein, EC- oder Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Der Geldautomat der Sparkasse war defekt und trotzdem durfte ich - genau wie bei RoBuSo - die Scheren mitnehmen und erhielt die Rechnung (die ich selbstverständlich umgehend beglichen habe).

Fazit des Tages:
Ein Besuch in Solingen lohnt sich. Er ist nicht kostenlos, aber seinen Preis wert!


Meine Stoffscheren bekamen einen Anhänger verpasst und jeder, der etwas anderes als Stoff damit schneiden will, wurden üblen Folgen angedroht 😈!


Sonntag, 19. Januar 2020

Rebecca wird weiter genäht!

Es gibt z. Zt. in Deutschland zwei Geschäfte, die auch online Zubehör (und Lehrgänge) zum Nähen von Dessous anbieten. Das Spitzen-Paradies in Ginsburg-Gustavsburg in der Nähe von Mainz, das andere ist Sewy in Weilerswist.

Beide bieten - wenn auch teilweise mit unterschiedlichen Bezeichnungen - alles an, was frau zum Nähen von Dessous benötigt. Genau wie die Fa. Bodil in Schweden. Hier darf man sich nicht erschrecken, es gibt die Seite auf Englisch und bezahlt werden kann mit Euro. Bei allen Genannten bestellte ich schon und mittlerweile habe ich Einiges an Zubehör sortiert in diversen Kisten... 😌 Die Auswahl ist riesig und verführerisch!

Weil mir der erste BH in der aktuellen Größe passte, machte ich mich auf den Weg nach Weilerswist, um vor Ort mich nochmal beraten zu lassen. Natürlich konnte ich nicht widerstehen, habe mich mit Material eingedeckt 😉😮 und zu Hause genäht!

Zum einen "Leonie", einen BH mit vorgemodeltem Cup:
"Leonie" von Sewy
Vielleicht sollte ich meine Schneiderpuppe doch mehr anpassen, damit die BHs auf den Bildern nicht so "Tüten" zeigen... 😳 Allerdings ist mir wichtig, dass das Ergebnis passt...

Aus vorhandenen Beständen kam noch einer dazu:
"Rebecca" von Sewy
Schön finde ich, dass die Träger mit Schaumstoff unterlegt sind und dadurch nicht in der Schulter einschneiden!
Seitliche Ansicht
Den Schnitt "Rebecca" hatte ich schon auf meine Figur angepasst. Dadurch verkürzt sich die Zeit, die ich für das Projekt benötige: ich benötigte einen Tag für Zuschneiden, Vorbereiten, Nähen und Waschen.

Material habe ich noch für die nächsten Projekte! 

Dessous nähen

Von meinem "neuen" Nähmaschinentisch habe ich berichtet. Inzwischen wurde er auch noch mit dem Plotter bearbeitet:


Ja, das Entgittern war nicht lustig! Ich musste auch für das Motiv der Tür (mittleres Bild) und der Schrift der linken Seite (oberes Bild) eine andere Schriftart wählen. Die von mir gewünschte war zu fitzelig 😒

Aber jetzt wird genäht, was die Naht hergibt!

In den vergangenen zwei Jahren bin ich vom Gewicht her expandiert. Vor allem meine Oberweite. Dort haben sich jede Menge Fettzellen zur gemeinsamen Existenz verabredet. Als Folge passt mir kein BH mehr. Meine Größe ist selbst im weltweiten Netz nicht einfach zu beziehen (schon garnicht preiswert), Wäschefachgeschäfte können selbstverständlich nur das vorhalten, was gängig ist.

Wie drücke ich es empathisch aus? Versuch: ich mag es nicht, wenn mir die Verkäuferin erklärt, dieses Modell würde gerne genommen und würde ausgezeichnet sitzen. Der Blick in den Spiegel zeigt, dass das Band zu weit ist, zum Ausgleich quillt es aus dem Körbchen heraus. Das Gesicht der Verkäuferin, wenn ich ihr sage, dass dieses Modell nicht für mich passend ist, reicht von Unverständnis bis Beleidigte Leberwurst. Vergeudete Lebenszeit durch unnötige Anproben!

Also wieder selber nähen. Ein Schnitt aus meinem Fundus reicht sogar für meine Größe (80H), Material ebenfalls. Die Kurse von Beverley Johnson noch einmal angeguckt - nein, nicht die Schauspielerin, sondern die Dessous-Schneiderin. Sie hat vor Jahren einige Videos aufgenommen, die noch immer bei Blueprint erworben werden können. Für mich waren die Kurse eine Erleuchtung!

Ich nähte schon einige Modelle nach ihren Anweisungen. Obwohl die Kurse in Englisch sind, finde ich sie gut verständlich.

Das erste aktuelle Ergebnis:

Modell Rebecca von Sewy
Meine Schneiderpuppe trägt noch eine andere Größe...
Nachdem ich den Schnitt abgepaust hatte, wurde er modifiziert: der "Apex" um 1/4" Richtung Mitte verschoben. Weil das linke Cup etwas mehr Volumen aufweist, erfolgte hier die nächste Anpassung, ebenfalls nur 1/4".

Anschliessend wurde zur besseren Unterscheidung rechts und links eingescannt und auf unterschiedlich farbiges Papier gedruckt.

Nun habe ich zwei Cups genäht, zur Probe aus Schaumstoff-Laminat. With the beginners luck: die Markierungen passen auf Anhieb zueinander! 😁
Vorarbeiten
Es folgte der Zuschnitt:

Nur kein Teil vergessen!
Wer schon mal einen BH nähte, weiß, dass viele Teile dazu gehören. Nicht nur der Stoff und ggf. die Spitze, auch unelastische und elastische "Einlagen" (Powernet, Tüll) und diverse Gummibänder (z. B. Unterbrustband) werden verarbeitet.
fast fertig
Das Ergebnis passt auf alle Fälle! Ich bin darüber so glücklich!

Samstag, 4. Januar 2020

Spaziergang am Bach

Neujahr, der erste Tag im Jahr 2020, begrüßte mich mit Sonnenschein - also unternahm ich einen Spaziergang am Marienthaler Bach.

Klosterteich

Hinweisschilder am Baum
Vorbei am Kloster führt mein Weg aufwärts. Noch immer liegen Bäum quer - ob das Absicht ist? Die sportliche Herausforderung für Wanderer?

(Zu) wenig Wasser
Der Quell"topf"
Die Quelle selber ist unverändert - noch immer liegt der Deckel einer Tonne raumfüllend darin und versperrt den Blick in die Tiefe. Allerdings ist der Wasserstand weiter zurück gegangen. Zum Vergleich eine Aufnahme vom Januar 2018 und eine vom Februar 2017...
Januar 2018
Februar 2017




Wasser tritt weiterhin erst ca. 20m unterhalb dieser gefassten Quelle aus dem Boden.
Auf die Bank wird sich freiwillig keiner setzen. Dabei liegt sie an einer Wegkreuzung und man kann die Aussicht Richtung Hamm geniessen.

Der Weg führt wieder bergab.

So entstehen Aussichten
Der Sturm im Januar 2018 hatte auf dem Hang die Bäume geknickt, die meisten wurden weg geräumt. Deutlich sichtbar: Massen von Fichtennadeln bedecken den Weg, sicherlich werden noch mehr Bäume - diesmal als Opfer des Borkenkäfers - gefällt.
An der alten Biberfarm
Der Weg führt an der ehemaligen Biberfarm vorbei auf den Bergbau-Wanderweg, dem ich ein Stück weit folge.
Buchenwald
Vom Hümmerich aus mache ich kehrt und komme an einem Weiher vorbei, der seit Jahren verlandet.
Verlandender Teich
Die K52 überquere ich und wandere über den alten Wanderweg Nr. 15 zurück zum Kloster. Dieser Weg wird nicht mehr gepflegt. Er führt unterhalb der Bahnlinie des Westerwald-Expresses entlang zum Bahnhalt "Kloster Marienthal".

Frau kann drumherum klettern
Alte Isolatoren
Die Isolatoren liegen noch nicht so lange im Wald, sie sind Zeugnis, dass nicht nur Porzellan in Selb hergestellt wurde.
Heute noch sind die Tongruben im Westerwald in Betrieb und für ihre Qualität bekannt.
Keine Bank mehr
 Obwohl es nur knapp über 0°C sind, haben sich hier Eiszapfen gebildet:

Der Weg führt über den Bach, der aus Hilgenroth kommt und kurze Zeit später im Marienthaler Bach mündet. Die Wildschweine fühlen sich hier richtig wohl, das Gelände ist unwegsam, deshalb gehe ich nicht weiter durch den Wald, sondern den Rest der Strecke über die Strasse nach Marienthal.
Dort beende ich meinen Neujahrs-Spaziergang. Zu Hause mache ich mir einen Kaffee und schnell ein paar Waffeln - ein krönender Abschluss!