Seit den 1970er Jahren hören wir immer wieder und immer lauter von Umweltzerstörung und der Notwendigkeit, die Natur zu schützen. "Jute statt Plastik" hieß die Devise.
Dann wurde Wald durch den sauren Regen gefährdet. Flugzeuge und Hubschrauber überflogen sie und warfen tonnenweise Kalk ab, um den PH-Wert der Böden zu verbessern.
Trotzdem leidet die Natur unter dem Klimawandel. Die vergangenen Jahre waren zu warm und zu trocken, der Borkenkäfer breitete sich ungehindert aus und befiel die Fichten. Diese waren als "Brotbaum des armen Mannes" gepflanzt worden, um damit ein wenig Geld zu verdienen. Allerdings - auch dieses Wissen ist schon Jahrzehnte alt - taugen Monokulturen nichts. Der Borkenkäfer fand hervorragende Bedingungen zur Vermehrung.
Hier im nördlichen Rheinland-Pfalz kann beobachtet werden, wie sich ganze Landschaften verändern. Die Fichten werden abgeholzt und mit Containern nach China verschifft. Auf einmal sind Wege zu erkennen, die bislang gut verborgen waren.
So fuhr ich in den vergangenen Wochen auf meinem Heimweg an einem Stück Landschaft vorbei, in dem ich einen Weg erkennen konnte.
Diesen Weg wollen mein Wanderpartner und ich uns ansehen. Wir starten am Bahnhof in Breitscheid.
Stuhl mit Tisch |
Durch die verbliebenen Stämme können wir auf der anderen Seite oben auf dem Hügel die Baumstämme liegen sehen. Mitten drin ragt die Silhouette einer Fichte heraus. Eine Erinnerung, dass hier mal Wald war?
Kein schöner Wanderweg |
Die Forstwege haben durch die schweren Harvester und LKWs kräftigen Schaden erlitten. Die LKWs kommen häufig aus Belgien, den Niederlanden oder osteuropäischen Ländern. Dort ist es anscheinend erlaubt, über unbefestigte Wege zu fahren... Hier hinterlassen die Fahrzeuge tiefe Spuren und jetzt im Frühling "Matschepampe". Spätestens, wenn die Wege trocken sind, wird es noch unangenehmer, über die steinharten Reste zu balancieren...
Von Hilgenroth wandern wir nach Obererbach. Kurz vorher biegen wir auf den Weg nach Marienthal ab.
November 2015 |
März 2021 |
In der veränderten Landschaft orientieren wir uns neu und finden einen Hinweis. Der Hauptwanderweg Nr. 3 führt von Au/Sieg nach Bad Ems/Lahn.
Weiße 3 auf schwarzem Grund - ein deutliches Wegezeichen! |
Oberhalb vom Bahnhalt "Kloster Marienthal" |
Neues Leben aus dem alten Buchenstamm |
Im Sommer eine Wohltat |
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Unsere Runde |
Kurz darauf sind wir wieder in Breitscheid.
Dort stelle ich fest, dass ein Handschuh verloren ging. Einerseits: nichts ist ewig. Andererseits: der Handschuh ist aus Poly-Tierchen, er dient nicht als Dünger, sondern landet schlimmstenfalls im Meer und verseucht dort die Umwelt. Das will ich nicht. Also mache ich mich am nächsten Tag noch einmal auf den Weg und finde ihn:
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Einsam und verlassen! |
"Bienenhäuschen" |
Geheimnisvolle Stufen |
Wie lange das wohl her ist? Ich finde keinen Hinweis.
Gestern war uns ein Bächlein aufgefallen, das zwar durch die Baumfällung teilweise nicht sichtbar, aber hörbar war. Wir hatten überlegt, wie dieses Gewässer endet. Heute forsche ich auf dem Rückweg weiter nach.
Unter dem Weg ist ein Rohr verlegt, durch den das Wasser geleitet wird. Schließlich wird der Bach unter den Bahngleisen und durch Breitscheid in einem Rohr kanalisiert.
Kanalisation durch Breitscheid |
Er kommt schließlich im Löschteich der Firma Romwell wieder an und fliesst von dort in den Marienthaler Bach.
Märzenbecher |