Samstag, 27. Juli 2024

Spaziergang im Park von Schloss Höhenried

Blick aus dem Zimmer auf Schloss Höhenried
Es regnet immer weiter. Aus Eimern. Der Blick aus dem Fenster ist begrenzt. Aber den ganzen Tag im Zimmer? Bestimmt nicht! Ich ziehe meine Wanderschuhe an, die sind wasserdicht.

Die Gullys können die Wassermassen nicht mehr fassen, das Wasser sucht sich über die Straßen und Wege seinen Weg. In den Senken hat es sich in den letzten Stunden gesammelt und bildet teilweise tiefe Pfützen.

Aus dem Gully sprudelt es
Ich balanciere auf Zehenspitzen, um keine nassen Füße zu bekommen.😁
Blick über den Starnberger See nach Bernried
Mein Weg führt zum Friedhof von Wilhelmina Busch-Woods, der ehemaligen Besitzerin dieser Gegend. Sie wurde mit ihrem Ehemann dort bestattet. Dieser Friedhof ist noch im Besitz der amerikanischen Erben, die an diesem Stückchen Erde nur Interesse haben, wie es für sie kostenlos ist.
Amerikanische Enklave auf dem Parkgelände
Die Aufschrift auf den Grabstätten lautet "Love never ends", sie sind aus weißem Carrara-Marmor,  pflegeintensiv und frostempfindlich. An beiden Seiten des Friedhofes stehen identische Tore, an denen der Zahn der Zeit nagt.

Ein Tor
Ein ganzes Album könnte ich nur mit den Bildern dieser Tore füllen, so viele Details fesseln mein Auge!

Detail eines Tores

Flora auf dem Mauerwerk 
Auf dem Mauerwerk neben den Toren siedeln sich Blümchen an und verleihen - zusammen mit der Patina des Tores - dem Ensemble zusätzlich morbiden Charme!
Moos am Baumstumpf
Mein Weg führt weiter am Seeufer entlang. Leider sind meine Schuhe auf Dauer dem Wasser nicht gewachsen - ich werde mir wohl Neue kaufen!

Wie freue ich mich, als ich auf dem Weg zur Klinik wieder den Rehbock sehe! 
Hallo Rehbock!
Überall im Park finden sich Skulpturen, Kunstwerke aus unterschiedlichen Materialien - es gibt viel zu entdecken! 
Brunnen

Brunnen-Detail
Erwähnenswert sind die weißen Hirsche. Sie sind eine Hinterlassenschaft von Frau Wilhelmina Busch-Woods. Die Dame liebte die Farbe "Weiß", alles sollte in dieser Farbe sein: Blumen, das Schloss, die Hirsche...
Die weißen Hirsche in Höhenried
Früher lebten die Hirsche auf dem Gelände des heutigen Buchheim-Museums, als das erbaut wurde, sind sie in ein großes Gelände auf dem Park umgezogen. 
"Hast Du Futter für mich?"

Prachtvolle alte Bäume
Am nächsten Tag regnet es noch immer. Zeit, ins Museum zu gehen! Unmittelbar neben dem Schlosspark ist das Buchheim-Museum.
Kunst im Park
Überall im Park steht Kunst - schon die ist einen Besuch wert! Kinder lieben den bunten Hubschrauber!
Friedlich?

Das Boot der Phantasie

Gallionsfigur

Bronzefigur
Das Buchheim-Museum ist ein Museum der zeitgenössischen Kunst. Einigen wird sein Buch "Das Boot" bekannt sein, in dem Museum wird auch auf diese Geschichte eingegangen. Lothar-Günther Buchheim war auf einem U-Boot eingesetzt und hat diese Erlebnisse schriftstellerisch umgesetzt. Die Verfilmung war ein Riesen-Erfolg!
Die 70er lassen grüßen
"Wodurch entsteht der Faschismus? Sicher auch aus Überdruss! Durch Leute, die keine Sensualität haben. Im Faschismus war ein großer Mangel an Sensualität zu spüren. Der Massenmensch, der dressierte Affe - Sie wissen ja, wie sie es mit uns gemacht haben." (Lothar-Günther Buchheim)

Sammlung Flakons, Behältnisse
Ob seine Sammel-Leidenschaft aus der Zeit des Mangels stammt? Besonders fasziniert haben mich die seinem Haus nachempfundenen Räume mit den gesammelten Gegenständen. Briefbeschwerer, Flakons, Figuren, Chinesische Figurinen, Behältnisse,... Wer hat das alles geputzt?
Sammlung kleine Figuren
Hinzu kommen meterweise Bücherregale und auch große Figuren und Gegenstände wie Schlitten, Karussellpferde, Affen- und andere Zirkusfiguren -
Sammlung Flakons
Den ganzen Tag kann in dem Museum verbracht werden - soviel gibt es zu entdecken!
Auf dem "Musical swings"
Regengeschützt sind die "Musical swings" - große, runde Schaukelteller, mit denen Töne erzeugt werden können. So eine entspannende Aktion!
Eichhörnchen im Park
Auf dem Rückweg zur Klinik begegnen mir drei Eichhörnchen auf Futtersuche.
Der älteste Baum im Park
Der Regen der letzten Tage haben für Überschwemmungen im Süden der Republik (Bayern und Baden-Württemberg)  gesorgt - die Bilder von Bächen, die zu reißenden Strömen anwachsen, wiederholen sich und sorgen für eine Re-Traumatisierung.

Hoffnung bringen Regenpausen.

Ausflug nach Murnau am Staffelsee

Deutschland ist schön. Zumindest die Landschaft. Es gibt Gegenden, die von Vielen als sensationell empfunden werden - die Menschen, die dort leben, haben sich vielfach auf Tourismus eingestellt und leben davon und damit.

So eine Landschaft ist der Starnberger See mit dem bayrischen Voralpenland. Zum Radeln ist mir das Wetter zu unbeständig, ständig regnet es, teilweise kommen Unwetter herunter und überschwemmen die Straße. 

Aber es gibt auch Regenpausen. Diese nutze ich für Ausflüge mit dem Auto 😃. Einer führt mich an Fronleichnam nach Murnau. Dort war ich als Kind in einer "Kinderkur". Davon hatte ich in meiner Kindergarten- und Grundschulzeit jedes Jahr eine im Sommer und keine guten Erinnerungen daran. Von der Kur in Murnau sind mir auch endlose "Wanderungen" bei (viel) Sonnenschein und Hitze entlang von Straßen im Kopf.

Aber ich will noch einmal dorthin, meine Kindheitserinnerungen prüfen. Der Staffelsee lockt mit schönen Wanderwegen, ein beliebtes Ausflugsziel.

Angesichts völlig verschlammter Wege verzichte ich auf eine ausführliche Wanderung und bleibe auf der asphaltierten Straße.

An der Anlegestelle Murnau-Achele herrscht Feiertagsruhe, es ist Vormittag. Nur ein paar Enten tummeln sich im Wasser.

Das Ausflugsschiffchen, mit dem Touren über den See gemacht werden können, ist unterwegs.

In Seehausen wird noch Tradition gepflegt, eine (passend mit Dirndl gekleidete, barfüßige) Schönheit rudert die Boote nach der Prozession zurück in die Schuppen. Mehr Klischee geht nicht.😁

Angesichts neuer Regentropfen beende ich meine Erkundung in Murnau und fahre weiter zum Kloster Benediktbeuern. Dort war ich bereits 2014 und hatte damals an einer Führung teilgenommen - sehr zu empfehlen!

Leider erlitt das Kloster im vergangenen August während eines Unwetters massive Schäden, die nach und nach beseitigt werden. 


Das Innere der Kirche ist durch Baugitter abgesperrt und nicht zugänglich. Da die Prozession wegen des Wetters ausfiel, werden die dazu gehörigen Banner etc. im Kirchenraum "ausgestellt".


Vor dem Marienaltar können Kerzen aufgestellt werden, offensiv wird um Spenden für die Dachsanierung geworben.


Als ich Benediktbeuern verlasse, rollt eine Regenfront auf der rechten Seite des Bildes über den Berg, links kommt die Sonne schon wieder heraus - ein tolles Bild!