Freitag, 31. Mai 2019

Tag 1: Radtour am Neckar, von der Quelle zur Mündung

Der Plan, den Neckar-Radweg zu radeln, existiert schon seit zwei Jahren. Es kam aber jedes Mal etwas dazwischen: erst die Reha, dann der Hausverkauf und zuletzt der Umzug.

Aber jetzt! Obwohl ich noch andere Angelegenheiten zu erledigen hätte und die Wunde im Unterschenkel pieckst - alles egal! Getreu dem Motto: "wenn nicht jetzt, wann dann?" will ich die Tour in diesem Urlaub unternehmen. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich meine 6. Null feiere.

Allein die Anreise zur Quelle wird eine Herausforderung. Mein Smartphone will seine PIN eingegeben haben. Ja, die liegt zu Hause, sicher untergebracht. Von zu Hause mit dem eingepackten Rad nach Mannheim gefahren.
Wenn ich das Vorderrad ausbaue, passt das Rad ins Auto
Dort finde ich einen tollen Parkplatz in der Nähe des Luisenparks - ein Mitarbeiter des ADAC hatte mich dorthin geschickt.

Fahrrad ausgepackt und das Laufrad wieder eingebaut. Wo kommt dieses Schleifgeräusch her und warum lässt es sich nicht fahren? Ich werde zu Velotec geschickt, die Fahrradwerkstatt sei auf dem Weg zum Bahnhof. GsD bin ich früh genug gestartet und habe noch Luft, bis mein Zug fährt.

Der Inhaber des Geschäftes konnte mir weiter helfen: das Schutzblech hatte sich während des Transportes verbogen. Kleine Ursache, große Wirkung. Ein paar sachkundige Handgriffe später war das Problem behoben und ich konnte los fahren - nur um festzustellen, dass die Stabilität mit dem Gepäck doch ein wenig nachgelassen hat. Frau muss ja auch alles einpacken, nicht nur Wäsche 😏, sondern auch Werkzeug, diverse Ladegeräte - was so voraussichtlich für eine Woche benötigt wird.

Bahnhofsvorplatz Mannheim
Bahnhof Mannheim, mein Rad passt nicht in den ersten Aufzug. Ich werde durch den Bahnhof geschickt ("nehmen Sie die Auffahrt draussen, hinten der Aufzug ist größer"), der Zug hat voraussichtlich 10 Minuten Verspätung.  Der bestellte Verspätungsalarm funktioniert dank fehlender PIN nicht. Ich stelle mich insgeheim auf "alte" Zeiten ein - es gab ein Leben vor dem Smartphone 😞! Es ist kalt und windig auf dem Bahnsteig.

Als der Zug kommt, lässt sich die Tür nicht öffnen! Auch die Tür davor nicht. Dezente Panik!!! Ich stürze zum nächsten Waggon und ignoriere den Protest: "Hier ist schon besetzt!" "Ist mir egal, bitte helfen Sie mir, das Rad in den Waggon zu bekommen, ich schaffe das nicht alleine" - helfende Hände nehmen mein Rad und ich steige ein. Soviel Stress für eine Fahrt von ca. 15 Minuten, denn in Karlsruhe muss ich umsteigen.

Der Herr, der mir in den Zug half, will auch den Neckar entlang radeln. Allerdings mit Zelt, Iso-Matte, Schlafsack und Camping-Kocher. Er hat noch mehr Gepäck auf seinem Rad mit Packriemen fest gezurrt. In Karlsruhe helfen wir uns gegenseitig aus dem Zug und eilen zu dem Bahnsteig, von dem aus die Weiterfahrt nach Villingen stattfindet.



Zweieinhalb Stunden später habe ich Villingen erreicht! Die Sonne scheint, ich finde das gebuchte Hotel und mache mich auf die Erkundung von Villingen.

Eine entzückende Stadt, mit den tiefgezogenen Dächern, den Kornspeichern, den renovierten Fachwerkhäusern!

typische Dachform
Kornspeicher
typisches Fachwerk
Und wenn die Fußgängerzone fertig gestellt ist, wird es sicherlich richtig schnuckelig! Die alte Stadtmauer ist in weiten Teilen sichtbar, man kann hervorragend dort spazieren gehen!
Ich finde auch ein Cafè, die von sich behaupten, eine typische "Schwarzwälder Kirschtorte" herzustellen. Auf alle Fälle schmackhaft!

Leider finde ich zum Abendessen kein Restaurant, in dem Maultaschen oder Käsespätzle angeboten werden.

Im Münster "Unserer Lieben Frau" zünde ich - wie immer auf Reisen - eine Kerze an. Das Innere erstrahlt im Barock, aussen wirkt sie eher wie eine Mischung aus Romanik und Gotik, auffällig sind auch die unterschiedlichen Kirchtürme:
Aussenansicht

Ein Seitenaltar
Im Hotel "Bären" habe ich auf alle Fälle gut geschlafen!

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