Jeder, der mich in den letzten Tagen ansprach, sagte, spätestens ab Neckargemünd sei es vorbei mit dem schönen Radweg am Neckarufer. Bis Heidelberg würde er an der Strasse entlang führen, egal auf welcher Neckarseite.
Es wurden mir auch die Alternativen ans Herz gelegt: entweder mit der S-Bahn bzw. dem Regio (preiswert) oder mit dem Schiff (teuer) bis Heidelberg.
Blick auf Eberbach |
Ab Pleutersbach kam ich an vielen verlassenen Steinbrüchen vorbei, auf Schautafeln wurde der Abbau von Sandstein erklärt, wie sich die einzelnen Steinarten unterscheiden, zu welchen Zwecken sie abgebaut wurden, wer die Besitzer waren, etc. - jede Menge Informationen!
Die Natur erobert alte Steinbrüche zurück |
Altarraum der Ersheimer Kapelle |
Sicherlich komme ich irgendwann noch einmal zu Besuch, jetzt aber will ich die Strecke bis Heidelberg (am liebsten trocken) bewältigen. Die Wolken behaupten, sie könnten jederzeit Wasser verlieren - das muss nicht unbedingt wieder mich treffen 😒.
Bis Neckarsteinach sollen es 10km sein. Ohne Pause radele ich weiter. Wieder hört der Asphalt auf, es folgt eine Strecke unmittelbar am Neckar entlang - er fliesst gemächlich und trübe, nur durch ein wenig "Beikraut" getrennt, folge ich seinem Weg. Gut, dass kein Hochwasser ist!
Hinter Neckarhäuserhof benutze ich für ein kurzes Stück die Strasse und überlege, ob der Name des Ortes "Mückenloch" Programm ist.
wenig befahren |
Familie Nilgans mit Nachwuchs fühlt sich wohl |
Schleuse Neckarsteinach |
Kleinstadtgassen |
Neckarsteinach |
Die Steinach |
"Zum Amptmann" |
Ich fand ein Cafe und erfuhr, dass das Schiff nach Heidelberg gleich ablegen würde. Der Kaffee erfuhr keine besondere Würdigung, so schnell hatte ich ihn getrunken! Das Ticket für die Weiße Flotte war nicht billig, mit dem Fahrrad kostete es 15€! Die Crewmitglieder halfen mir beim Transfer auf das Schiff und ich nahm Platz, die Aussicht aus anderer Perspektive geniessend.
Burg Schadeck |
Schleuse Neckargemünd |
Noch immer treuer Begleiter |
Abtei Neuburg |
Heidelberg |
Über die alte Brücke zum anderen Ufer, dort auf dem Bürgersteig (!) flussabwärts - so lautet die Beschreibung.
Auf der "alten Brücke" |
Flussabwärts |
Am Rand der Neckarwiesen |
Noch immer war ich hin- und her gerissen. Einerseits sind es nur noch ca. 27km bis Mannheim, ich brauche keine Unterkunft suchen und könnte heute noch in den WWW* fahren - andererseits bedeutet es, dass ich erst spät nach Hause komme. Ich beschliesse, noch keine endgültige Entscheidung zu treffen und erst einmal zu radeln. Sollte sich eine Unterkunft anbieten, nehme ich sie und gehe die Heimfahrt gemächlicher an. Soweit der Plan...
Die Landschaft wird weitläufig, in der Ferne sehe ich eine markante Felswand oberhalb von Dossenheim.
Ich komme an einer Anpflanzung vorbei, in der die Bäume vor Jahren in Reih und Glied gepflanzt wurden.
Der Neckar ist erst seit den 1920ern kanalisiert, entsprechend ruhig fliesst der frühere "wilde Geselle", die Farbe finde ich weiterhin nicht einladend - an keiner Stelle wollte ich meine Füße hinein stecken (wie schon an Rhein, Mosel und Donau geschehen 😀). Was aber vielleicht auch am Wetter liegt, es ist trübe und windig, ab und zu fallen ein paar Regentropfen. Erst spätnachmittags kommt die Sonne und guckt, wie weit ich gekommen bin.
Ladenburg entzückt mich mit seiner gepflegten, aufgearbeiteten Altstadt. Die Rosen duften, der Kaffee und die Zimtschnecke der Bäckerei sind eine Wohltat!
Weiter führt mein Weg durch ein Naturschutzgebiet, mittlerweile am unteren Neckar. Alte, dicke Plantanen säumen den Radweg.
Ehe ich mich versehe, bin ich in Mannheim angekommen. Mein Fahrrad-Tacho zeigt 367km - ich bin soo stolz auf die Leistung, die ich vollbracht habe! Am gleichen Abend komme ich sehr erschöpft und wohlbehalten zu Hause an.
Es waren wunderbare Tage, die ich erlebt habe! Die meisten Menschen sind mir freundlich begegnet und waren hilfsbereit, so viel durfte ich sehen! Über 500 Bilder sind auf meiner Kamera, für meinen Bericht habe ich eine kleine (!) Auswahl getroffen. Vieles habe ich nicht besichtigt, was ursprünglich auf meiner Agenda stand - so habe ich einen Grund, noch mal wieder zu kommen. Wohin meine nächste Fluss-Tour mich führt? Mal sehen...
Danke für Euer Interesse, ich war überrascht und habe mich sehr darüber gefreut!
*WWW = Wilder WesterWald 😄
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