Dienstag, 24. September 2019

2. Teil Westerwald-Schleife

Es ist ein sonniger August-Sonntag und ich beschliesse, einen weiteren Teil der Westerwald-Rundfahrt zu bewältigen. Schon der Blick auf die Karte lässt in mir den Verdacht aufkeimen, dass es eine "Helden-Tour" wird - für mich anspruchsvoll mit über 70 km, 1230 m Aufstieg und 1372 m Abstieg! Der Weg soll von Hamm/Sieg bis nach Linz führen und ist  identisch mit der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt.

Zunächst führt mein Weg hoch zum Beuelskopf. Die Strasse dorthin wird in einem Ort erneuert und ist deshalb gesperrt - so kann ich gefahrlos über die sonst stark befahrene Strasse bergauf radeln.
Oberhalb von Hilgenroth
 Wie gut, dass mir die Wege vertraut sind!
Der Raiffeisen-Turm
Auf dem Beuelskopf angekommen, bin ich nach ca. 6 km schon ziemlich aus der Puste und verschnaufe zunächst mit Blick auf den Turm. Die Aussicht von dort oben ist überwältigend! Weiter führt mein Weg durch den Wald nach Wölmersen, von dort über die "alte Kohlstrasse" zur vielbefahrenen B8.
Wurzelgeflecht übermannsgroß
Die Kohlstrasse war seit dem 30jährigen Krieg bis in das letzte Jahrhundert Transportweg für Kohle, die aus den Meilern im Westerwald in das Siegerland gebracht wurde.

Wölmersen
Heute ist es ein schöner Wanderweg.
Alte Kohlstrasse
An der B8 stelle ich fest, dass die Tour wohl in weiten Teilen für die Rennrad-Fahrer konzipiert wurde, da diese auf der Strasse fahren und sich nicht - wie ich - auf Radwegen aufhalten wollen. Heile komme ich in Weyerbusch an.
Hinter Weyerbusch
Weiter radele ich quer durch die Landschaft, über Forstmehren, Rettersen, Fiersbach und Kircheib nach Nordrhein-Westfalen. Die Wege führen bergauf:
und bergab:


Auf dem Weg nach Buchholz komme ich an einem besonderen Wegekreuz vorbei:















Kurz darauf halte ich am "Druden-Born". Die Tafel informiert, dass es die Quelle des Hanfbaches sei. Ein müdes Rinnsal tröpfelt aus dem Rohr.
Am Druden-Born
Kirche in Buchholz
Blick zurück nach Buchholz
So radele ich von Wegweiser zu Wegweiser, in Köhlershohn finde ich ein schönes Pausenplätzchen. Über die Hälfte des Weges habe ich geschafft, allerdings meint auch die Akku-Anzeige, sie hätte weniger als die Hälfte an Ladung.
Köhlershohn
Die Karte behauptet, es ginge nur noch bergab... Die Streckenführung in der Natur ist ein wenig anders 😒

Irgendwann komme ich im Siebengebirge an - in Bad Honnef gibt es ein Eiscafe...
Aber zunächst radele ich durch einen Wald, der sich in kurzer Zeit komplett verändern wird. Das Fichtensterben ist deutlich sichtbar!

Nicht nur, dass die Fichten braun sind und der Weg dicht mit Fichtennadeln bedeckt ist (gut, dass ich nicht bremsen muss, könnte rutschig werden!) - ich werde von Nadeln getroffen und komme an abgeholzten Flächen vorbei.

Ich fürchte, dass wir in den nächsten Jahrzehnten auf die Kühle des Waldes verzichten müssen und ungewohnte An- bzw. Fernblicke bekommen. Keine mit Nadelbäumen bedeckten Mittelgebirge, sondern kahle Flächen 😢.

Fichtensterben im Siebengebirge
In Bad Honnef
Endlich geht es bergab! In Bad Honnef angekommen, genehmige ich mir den Klassiker: Spaghetti-Eis! Die Portionsgröße steht in reziproker Beziehung zum Preis, dieser ist eines Kurortes würdig 😏 - aber es schmeckt!

Endlich!
Mein Gesäß behauptet, für heute sei genug geradelt, die Strecke nach Linz würde es von früheren Touren kennen und überhaupt - es will nach Hause! Zum Ende kommt noch ein weiterer Wermutstropfen: in Bad Honnef ist der Bahnhof nicht barrierefrei 😣! Wie mir die freundlichen Taxifahrer am Bahnhof erklärten, sei der Bahnsteig in Röndorf befahrbar.
Der Drachenfels
Also radele ich am Rheinufer entlang nach Röndorf. Der Bahnsteig lässt sich wirklich gut mit dem Rad befahren!

Röndorf
Mit dem Zug fahre ich nach Hause und radele mit meinem Rest-Akku-Balken bergauf nach Hamm.

Ob ich jemals den Rest der Westerwald-Tour befahren werde, muss ich angesichts des Zustandes der Wege gründlich überlegen - er schwankt zwischen "Hey, Klasse!" bis "Oh Gott, hoffentlich komme ich hier heile raus!"

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