Samstag, 26. September 2020

Eine Radtour am Main, 2. Tag: von Zeil a. M. nach Wipfeld

Wenig geschlafen, in fremden Betten gehört das eben zu einer Reise dazu. Das Frühstück war reichhaltig und so gestärkt packte ich mein Rädchen und machte mich auf den Weg. 

Da war doch noch etwas?

OT: So schön die Geste auch ist - satt werden oder Miete bezahlen kann frau von diesen Gesten nicht. Und die Bonuszahlung des Bundes bekommt auch nicht jede Pflegekraft. Sondern nur die, die mit Covid-19-Patienten zu tun hatten. Auf Antrag des Arbeitgebers. 100.000€ hat der Bund zur Verfügung gestellt. Es gibt ca. 440.000 Pflegekräfte in Krankenhäusern. Deshalb strampele ich ganz feste in die Pedale, damit mein Frust sich dadurch verliert - schließlich habe ich Urlaub!

Mein erstes Ziel heißt Haßfurt, der Weg ist gut ausgeschildert. Am Ortseingang fällt mir eine Kirche ins Auge. Es ist die Wallfahrtskirche Hl. Jungfrau Maria mit der Ritterkapelle.

Eingang 

Der Altar
1431 wurde der Grundstein gelegt, einige Renovierungen hat sie schon erlebt - ich fand sie sehenswert!

Die Hauptstrasse bzw. der Radweg führt durch die Altstadt von Haßfurt. Am Anfang und am Ende steht jeweils ein Turm, der Obere Turm ("Bamberger Tor"), am anderen Ende der Untere Turm ("Würzburger Tor"). 

Bambrger Tor

Vor einer Bäckei

Das Spielzeug-Auto sah ich zum ersten Mal life im Einsatz, der Junior fuhr neben seinem Vater her, parkte ein und ging dann mit seinem Vater Brötchen holen.

Am Mainufer

Sobald ich aus Haßfurt heraus war ist wieder der Main, der ruhig dahin fließt. Als ich bei der Tafel (unten) ankam, stutzte ich: bis Horhausen 6,5 km? Eine Alternativroute führt über das kleine Dorf. Ich bleibe am Mainufer.

Horhausen - einfach dem gelben Pfeil folgen...

Kurze Zeit später fand ich bei Schonungen ein Pausenplätzchen. Bänke gibt es in ausreichender Anzahl in der Nähe von Dörfern und Städten. Mittlerweile war mir warm geworden, ich zippte meine Hosenbeine ab und packte mein zweites Frühstück aus. Während ich da saß, kam eine alte Dame mit Nordic-Walking-Stöcken zielstrebig auf die Bank zu - ob sie Platz nehmen dürfte? Selbstverständlich! Sie setzte sich an das andere Ende der Bank und erzählte, dass sie jeden Tag zu der Bank geht. 30 Minuten hin, Pause, 30 Minuten zurück; früher sei sie viel gewandert, aber jetzt mit Ü80 ginge das nicht mehr. Das Alter sah ich der Dame nicht an - sie war noch sehr rüstig und lebendig. Wir unterhielten uns noch eine Weile, sie erzählte von ihren Kindern und ein wenig aus ihrem Leben, bis sich unsere Wege trennten.

So ein schöner Radweg!

Beim Radeln hatte ich den Eindruck, dass mein Vorderreifen eiert. Das bereitete mir doch Sorgen. 

Aussicht nach Steinfurt

Also suchte ich nach meiner Ankunft in Steinfurt die Touristen-Information auf und fragte nach einer Fahrrad-Werkstatt. Die Dame gab mir entsprechend Auskunft - ich musste erst durch die Fußgängerzone, dort sei eine Werkstatt.

Bananen-Split und Espresso

Wie praktisch! Auf meinem Weg befindet sich ein Eiscafe! Es ist mittlerweile Zeit für ein Eis und einen Kaffee - beides bekomme ich und geniesse erst mal! 

Die Dame in der Werkstatt hat keinerlei Kapazitäten, nein, sie könne mir nicht weiter helfen, auch nicht gucken😕. Die nächste Werkstatt sei in Bergrheinfeld. Ich radelte also weiter- und stellte in Bergrheinfeld fest, dass die Werkstatt diese Woche Urlaub hat 😦... 

Bergrheinfeld

In dem Ort könnte ich auch nach Hammelburg abbiegen - von dort ist es nicht weit nach Bad Kissingen... Gedankenspielereien. Mein mobiles Internet teilte mir mit, dass nun die nächste Werkstatt in Volkach sei. Hrmpf! 😒 Ich kann es nicht ändern und fahre weiter - am AKW Grafenrheinfeld vorbei -

Blick auf das AKW
Weinberg vor Wipfeld

auf gut ausgebauten Radwegen. Bis ich in Wipfeld ankomme. Die letzten Kilometer fand mein Gesäß doch ein wenig anstrengend. Also beschliesse ich, für heute nach fast 50 km Feierabend zu machen. Für das Wochenende sei bis über Volkach hinaus alles ausgebucht - aber ich bekomme im "Zehntgraf" das letzte freie Bett und freue mich über die Dusche! 

Erfrischt unternehme ich anschliessend einen Spaziergang durch Wipfeld. Am Mainufer stehen Hinweistafeln, dort finde ich auch einen "Celtis-Rundweg" beschrieben. Benannt wurde er nach dem Dichter Conrad Celtis (1459-1508) und führt durch das Dorf. 

Der Weg ist sehr spannend gestaltet - es geht Treppauf zur Kirche und zum historischen Weinberg, 


Was für eine Aussicht!

weiter quer durch die Gassen wieder Treppab, vorbei an alten, restaurierten Häusern. Viele tragen Hinweisschilder, auf denen die Besonderheiten beschrieben werden.
Geburtshaus, Baustil, Verwendung  -

es lohnt sich, diesen Rundweg zu gehen! Ich finde es erstaunlich, wieviele Häuser in dem 500-Seelen-Dorf die vergangenen Jahrhunderte überstanden haben und wie unterschiedlich die Baustile sind.

Hier wache ich!


Geschäfte des täglichen Bedarfs - hier wird es eng. Ich finde einen Bäcker, ein Wollgeschäft und einen Friseur. Die Sparkasse baut - wie auf dem Zettel dort steht - den Geldautomaten zum 30. September 2020 ab. Wird Wipfeld eine Schlafstatt?

Ich bin auf alle Fälle gespannt, was mich morgen erwartet!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen