Mittwoch, 23. September 2020

Eine Radtour am Main, 1. Tag: von Bamberg nach Zeil a. Main

Es ist mal wieder so weit - den Main will ich entlang radeln. Allein die Anreise bedarf der ausgiebigen Planung! 

Umweltverträglich will ich mit der Bahn anreisen, stelle fest, dass ich nicht - wie gedacht - eine der Quellen als Startpunkt nehmen werde. Die Strecke ist für den Zug gesperrt und es gibt Schienenersatzverkehr. Das bedeutet, es fährt ein Bus. Ein Bus nimmt kein E-Bike mit. Also kein Start an einer Quelle, weder der Rotmain- noch der Weißmain-Quelle. Hinzu kommt, dass die Seite der Bahn mich x-mal umsteigen lassen will. Als Möglichkeiten kommen Köln, Koblenz, Mainz, Frankfurt, Aschaffenburg und Würzburg in Frage. Warum nicht gleich an jeder Milchkanne den Zug wechseln? Das macht mit einem beladenen Fahrrad sooo unheimlich viel Freude!

Trotzdem: das Auto bleibt stehen! Ich entscheide mich für Bamberg als Startpunkt, die Fahrzeit ist akzeptabel, 7:43 Uhr Abfahrt, 14:32 Ankunft, dreimal umsteigen: in Köln, Mainz und Aschaffenburg. Hört sich gut an.

Ich packe meine Utensilien in die Packtaschen. Wiege mich mit dem Fahrrad. Wiege das Gepäck. Zu schwer. Also aussortieren. Neu packen. Schnell ein paar Masken genäht (jeden Tag eine frische Maske plus Reserve!) und ein Radler-Shirt gefertigt. Noch mal prüfen: was benötige ich wirklich? Regenzeug? Auf alle Fälle! Die Taschen zum dritten Mal gepackt, das Gewicht gleichmässig verteilt. Jetzt geht es.

Vollgepackt komme ich am Bahnhof an, die Aufzüge funktionieren beide (!), mein Abenteuer kann beginnen!

Schon in Köln ist der Zug zehn Minuten zu spät, aber ich erreiche noch den Anschlusszug nach Mainz. Ein freundlicher Zugbegleiter hilft, das Fahrrad ordnungsgemäß am Haken aufzuhängen. Entspannt lasse ich das Mittelrheintal vorbei rauschen. 

In Mainz sehe ich nur noch die Rücklichter meines Anschlusszuges nach Aschaffenburg! Der nächste Zug wird in einer Stunde kommen, zusätzlich muss ich nun in Würzburg umsteigen...

Für die Ausstellung reicht die Zeit nicht!

Also studiere ich eine Stunde lang Plakate und meine Umgebung, fahre endlich ohne weitere Komplikationen weiter und komme mit einer Stunde Verspätung in Bamberg an.

Damit ist mein Plan, gemütlich durch Bamberg zu bummeln in der Tonne gelandet - für einen Kaffee nehme ich mir aber Zeit, bevor ich den Radweg suche! Wie schon bei meinen letzten Radtouren habe ich auch dieses Mal ein Bikeline-Buch als Wegweiser dabei und finde ohne große Probleme den Weg.

Die Regnitz ist hier auch Teil des Main-Donau-Kanals
Hier trennen sich beide Regnitz-Arme, auf der ErBa-Insel war 2012 die LaGa
Einfahrt zum Hafen
Auf geht es!
Wo die Regnitz in den Main floss

Der (Rad)-Weg ist hervorragend ausgebaut! Ein wenig gewöhne ich mich noch an das Gewicht meines bepackten Rades, während ich in der Spätnachmittag-Sonne radele.

Schleuse Viereth
Die erste Schleuse sehe ich in Viereth, kein Schiff wird geschleust - entsprechend ruhig ist das Wasser.
Blick von der Schleuse flussabwärts
Trinkwasser-Tankstelle

An dem Trinkwasser-Brunnen ist ein nettes Pausen-Plätzchen, aber ich möchte die Wallfahrtskirche "Maria Limbach" ansehen. Leider ist sie hinter hohen Bauzäunen verschlossen, sie wird renoviert.

Maria Limbach
In Sand hat man dem "Sander Raaser" ein Denkmal erstellt - Korbmacher und -händler, ein ausgestorbener Beruf.
Endlich komme ich in Zeil a. Main an. Hier dreht sich noch ein Mühlrad.

Manchmal frage ich mich, warum meine Unterkünfte häufig bergauf sind?
Marktplatz in Zeil a. M.
Ich strampele bergauf, komme am Hexenturm vorbei. Ein schauriger Ort!
Der Hexenturm
Endlich erreiche ich das Hotel "Kolb".

Mein Zimmer ist im zweiten Stock, das bedeutet, ich schleppe alles hinauf. Das Zimmer ist sauber, das Duschbad winzig, aber mit allem bestückt, was ich benötige: Fön, Handtücher - alles da.

Eigentlich würde ich gerne auf der Terrasse zu Abend essen, dort sind alle Plätze besetzt. Ich darf mich in der Gaststube an den Stammtisch setzen. Ein älteres Ehepaar nimmt ebenfalls Platz und wir kommen ins Gespräch. Sie sind den Main vor Jahrzehnten "abgeradelt", haben ihren Aufenthalt für einige Tage im Hotel genommen und unternehmen von hier aus Ausflüge mit dem Auto. 

Der Wirt serviert mir einen Fränkischen Burger: eine Frikadelle mit Krautsalat und Tomatenscheiben im Brötchen. Dazu Pommes und ein dunkles Bier - insgesamt schmackhaft. Müde gehe ich ins Bett und überlege, wo ich wohl morgen schlafen werde.

Bis hierher waren es nur 30 km, für den Anfang völlig ausreichend.

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