Freitag, 9. Oktober 2020

Eine Radtour am Main, 5. Tag: von Steinbach nach Wertheim

Der nächste Morgen beginnt wieder mit dem ausgiebigen Frühstück. Zu dem Gasthof Adler gehört eine Metzgerei, die angebotene Wurst ist lecker! Sonst esse ich höchstselten ein Stück Wurst, aber der rohe  Schinken war wirklich schmackhaft. Ich fühle mich ziemlich platt und überlege, ob ich meine Reise abbrechen soll. Ein Blick auf die Bahn-App und den voraussichtlichen Weg nach Hause bringt mich davon ab. Erst mal werde ich eine Drogerie aufsuchen und mich dopen - manchmal bin ich durch meinen Beruf bzw. die Berufserfahrung geprägt...

Also Sachen packen und gemächlich los radeln. Am gegenüber liegenden Ufer grüßen Kirchtürme und Burgen sehr dekorativ.

Kloster Neustadt

Burg Rothenfels

Blick auf Hafenlohr

In Marktheidenfeld komme ich an einem Drogeriemarkt und anderen Geschäften vorbei. Dort decke ich mich ein: Meerwassernasenspray, Erkältungsbalsam zum Einreiben und Inhalieren, Ingwerbonbons; im Geschäft gegenüber Bitter Lemon und frischen Ingwer. So ausgerüstet radele ich weiter durch die kleine Stadtund erwerbe in einem Schreibwarengeschäft noch einen ganzen Stapel Ansichtskarten. 

Hier in Marktheidenfeld steht ein Geodätischer Referenzpunkt - eine Möglichkeit, den GanzPrimaSpielen-Empfänger zu justieren 😄 In Bayern existieren laut Wikipedia die meisten Punkte, in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern immerhin jeweils einer! Im Westerwald ist ein Referenzpunkt auf dem Marktplatz in Westerburg, ein anderer am Westerwald-Steig in Hausen (Wied).

Geodätischer Referenzpunkt Markheitdenfeld
Immer wieder sehe ich Fischerboote am Mainufer liegen.

Fischerboote in Marktheidenfeld

Bis Wertheim sind es schlappe 24 km, es ist noch nicht Mittag, die Biergärten haben geschlossen, auch fand ich kein (Eis-)Cafe bislang - weiter geht es. 

Mittlerweile von Bank zu Bank. Fieber habe ich keines, auch sind meine Geruchs- und Geschmacksnerven komplett vorhanden. Selbstdiagnose: kein Covid-19 + Hustenauswurf gelb = Bakterieller Infekt, eine ordinäre Erkältung. 😟 Extrem lästig!😷

Blick auf Kloster Triefenstein

Homburg
Kurz vor Bettingen passiere ich den Grenzstein - nun reise ich durch Baden-Würtemberg. Der Main bildet die Grenze zwischen Bayern und BaWü.
Ein Grenzstein

Die letzten Kilometer bin ich noch an einigen Weinhängen vorbei gekommen, aber nun macht sich Stadt-Flair bemerkbar: Industrie- und Gewerbegebiete auf der grünen Wiese vor der Stadt. Ich mag heute nicht mehr. Es ist früher Nachmittag, als ich die Tourismus-Info in Wertheim aufsuche. Die Dame dort telefoniert fleissig die Unterkünfte ab und schickt mich während dessen zu einem Eiscafe einige Straßen weiter. Dort stärke ich mich mit einem Spaghetti-Eis und einem Espresso. Als ich die freundliche Dame wieder aufsuche, hat sie tatsächlich ein Zimmer organisiert! Zwar ein wenig jenseits meiner Preisklasse, aber das ist mir egal. 

Ich checke im Tauberhotel Kette ein und nehme zu der Erkältungsdusche eine Runde Bettruhe, bevor ich einen Spaziergang durch Wertheim unternehme. Eine nette Stadt mit einem anscheinend intakten Angebot an Einzelhandelsgeschäften. Wegen dem Virus fährt kein Shuttle-Bus zum Outlet-Zentrum (Wertheim-Village) - Geld gespart!

Auf der Tauber-Brücke

Das Blaue Haus

In der Stiftskirche

Innenstadt

Altstadtgassen
Burg Wertheim

In dem griechischen Restaurant, was im Hotel ist, esse ich zu Abend und vernehme am Nebentisch echte Kölsche Töne - eine Welle von Heimweh erfasst mich! 

Wertheim hat einen Bahnhof, ich prüfe die Möglichkeit der Heimfahrt und stelle fest, dass ich viermal umsteigen muss bei einer Reisezeit von über 6 Stunden - och nö, ich gehe jetzt ins Bett und gucke, wie ich mich morgen fühle. 

Heute bin ich etwas über 46 km geradelt und finde den Weg bislang etwas langweilig - es ist schön, in Sichtweite des Flusses zu radeln, der Weg ist hervorragend ausgebaut. Selbst ich kann mit mangelhafter Kondition Kilometerweit radeln... 

Aber für heute: Gute Nacht!

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