Samstag, 10. Oktober 2020

Eine Radtour am Main, 6. Tag: von Wertheim nach Aschaffenburg

Mein Ziel heute heißt Aschaffenburg. Das sind über 70 km, eine Strecke, die ich in meinem Zustand nicht radeln möchte. Da bietet sich eine Schifffahrt an. Beim Frühstück erfahre ich leider, dass derzeit keine Linienschifffahrt stattfindet. Also frühstücke ich erst mal zu Ende und packe meine Utensilien zusammen.

Abschied von Wertheim

Ein Blick auf die Bahn-App zeigt, dass ein Regio-Zug fährt! Also begebe ich mich zum Bahnhof und möchte dort im Automaten eine Fahrkarte ziehen. Leider hat das Ehepaar vor mir die gleiche Idee und kämpft mit der Technik. Sie wollen die Tauber aufwärts reisen. 

Ich bin nicht beunruhigt, weil ich glaube mit der Bahn-App eine Karte lösen zu können und begebe mich zu dem Zug, der gleich darauf abfährt. Im Zug stelle ich fest, dass ich mit meiner App keine Karte lösen kann, auch die Handy-App funktioniert nicht (sie kennt Franken nicht😢). Ein Mitreisender meint, er würde immer bei der Frankenbahn die Fahrkarte kaufen. Aber auch dort habe ich keinen Erfolg. Mir fällt das Lied von Jürgen Zeltinger ein: 

"Ich fahr schwaz met der KVB,
Die Markfufzisch dät denne och nit wieh,
Ich fahr schwatz mit der KVB,
Dä Hals voll krieje de Bonze nie."

Andererseits: ob ein Schaffner mir meine Bemühungen um eine Fahrkarte glaubt? Ich will keine Anzeige wegen Schwarzfahren riskieren und steige in Miltenberg aus. Jetzt bin ich wieder in Bayern. Von hier sind es etwas über 40 km nach Aschaffenburg, die werde ich wohl schaffen!

Miltenberg

Ein imposantes Stadttor!
Es ist strahlender Sonnenschein, es wird warm werden... In Kleinheubach stehen schön renovierte Fachwerkhäuser, bei dem Haus auf dem unteren Bild ist ein Spruch zwischen den Balken aufgeschrieben:
"Wenn dieses Haus
solang steht,
bis auf der Welt
der Neid vergeht,
so steht es nicht
nur lange Zeit,
es steht bis
in die Ewigkeit."

Wie wahr! Ich komme an Weinhängen vorbei, der Weg verläuft hier etwas abseits des Mains.
Großheubacher Bischofsberg

Blick auf die letzte Werft am Main

In Wörth a. M. sehe ich am anderen Ufer in Erlenbach die letzte Werft, die am Main noch in Betrieb ist. Da der Weg weiterhin gut ausgebaut ist, komme ich gut voran und kann mir Pausen gönnen, in denen ich auf einer Bank sitzend die Gegend und andere Radfahrer angucke.😁 

Gerne hätte ich mich gemütlich in einen Biergarten gesetzt oder in einem Cafe etwas getrunken - aber es ist wie zu Hause: entweder ab 11:00 Uhr geöffnet oder grundsätzlich in der Woche geschlossen. Was ich gestern noch gelernt habe: Biergärten haben Montags geschlosssen. Heute kein Eis 😟, dafür 30°C! Kurz vor Aschaffenburg nutze ich die Gelegenheit, meine Füsse nochmals in den Main zu stecken. Ein paar kleine Fischchen erschrecke ich dabei sicherlich, zumindest stob ein Schwarm hektisch auseinander, als ich in den Main gehe. Das Wasser ist hier flach und angenehm erfrischend!

Total durchgeschwitzt komme ich in Aschaffenburg an und finde endlich (!) ein Cafe! Nach einigen Telefonaten bekomme ich ein Zimmer im "Goldenen Karpfen". Wie immer geniesse ich die Dusche und genehmige mir ein Nachmittags-Schläfchen...

Das Hotel hat eine über 600 Jahre alte Geschichte und ist dem Hotel "Wilder Mann" auf der gegenüberliegenden Strassenseite angeschlossen. Beide Häuser verfügen über ein tolles Ambiente! Zu dem Hotel gehört weiterhin ein Weinberg, der direkt in Aschaffenburg neben dem Hotel liegt und bewirtschaftet wird. Spoiler: der Spätburgunder vom Badberg ist lecker!

Johannisburg
Nach meinem Powernapping erkunde ich die Innenstadt von Aschaffenburg zu Fuß und finde kleine Gassen, idyllische Höfe und jede Menge Geschichte. Es folgen einige Impressionen:
Altar "Zu unserer lieben Frau"
Tür "Zu unserer lieben Frau"
An der Stiftskirche
Es ist am Abend noch immer sommerlich warm, entsprechend gut besucht sind die Gaststätten, die eine Außenbewirtung haben, wie das Brauhaus Schlappeseppel. 😃
Spuren von Narretei

Auch heute kein Fieber, Geruchs- und Geschmacksinn funktionieren, Nase läuft weniger, ebenso der Husten - ich bin nur schlapp und gehe wieder früh ins Bett. 

Bis Frankfurt sind es ca. 53 km, mal gucken, wie meine Kondition morgen ist! 😀

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