Montag, 10. Juni 2019

Tag 3: von Oberndorf a. N. nach Tübingen

In der Pension Dölker gut geschlafen, obwohl sie an der Hauptstrasse liegt - ist aber Einbahnstrasse und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Das Frühstück war in Ordnung, es gab frische Brötchen, verschiedene Cerealien, alles vorhanden.

Dann ging es bergab zum Radweg. Mein Ziel für heute heißt Tübingen.

Was bedeutet die "Aktion Frohes Alter"?
In Horb will ich Pause machen, 28km bis dahin. Empfohlen wurde mir ein Aufenthalt am Wasserschloss Glatt.

Irgendwo hinter Aistaig hörte ich lautes Blöken. Als ich näher kam, erkannte ich die Ursache: ein Schafscherer war gut beschäftigt, die Schafe vom Winterpelz zu befreien, die Lämmer bekamen ihre Ohrmarke.

Gekonnt wird die Wolle entfernt
Muss man sich erst mal dran gewöhnen

Während ich durch den Wald radelte, hatte ich den Duft nach Knoblauch in der Nase. Ein Erlebnis, was mir noch öfter begegnete - der Bärlauch blühte üppig:


Allein das Wissen, dass er schnell verwelkt, ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und keine Verarbeitungskapazität habe, hinderte mich an der Ernte!

Als ich durch Sulz fuhr, sah ich einen schönen Dorfplatz, mit Bäumen, einer Bäckerei und einem Sportgeschäft. Da ich mir gestern eine unangenehme Blase in meinen Sandalen zugezogen hatte, wollte ich einfach mal gucken - und kam mit neuen (leider nicht reduzierten) Sandalen wieder aus dem Geschäft. 😏 In der Bäckerei gab es (endlich!) einen Kaffee zum Mitnehmen...

Brücke bei Sulz
 Ich passierte interessante Brücken,
Aktiver Steinbruch
 Steinbrüche (aktive und verlassene)
Neckar bei Fischingen
und überquerte immer wieder den Neckar. Überrascht war ich durch die lehmige Farbe, die er seit einigen hundert Kilometern hat. Er trägt scheinbar viel Erde (Sediment) mit sich, was aber nicht zum Baden verlockt.




Wasserschloss Glatt
Den Umweg über das Wasserschloss Glatt fand ich spannend: der Hinweg führte durch den Wald, das Schloss selber ist sehenswert (sicherlich auch das Museum) und in dem Park konnte eine erholsame Pause stattfinden.

Eingang zum Wasserschloss

Im Park
Imposant fand ich die Winterlinde. Sie hat einen Umfang von ca. 7,50m, das Alter wird auf 380-450 Jahre geschätzt. Was diese Linde schon alles gesehen hat!
Natur-Denkmal
Der kürzeste Weg zum Neckar zurück führte durch die Baustelle, weil die Hauptstrasse entlang der Glatt zum Neckar gerade grundsaniert wird.

Eine staubige Angelegenheit

In Horb angekommen, war ich zunächst von dem Trubel erschlagen. Der Weg führte mich zum Bahnhof. Vielleicht lag es am Wetter, aber die Menschen, die mir begegneten, hatten kein Lächeln im Gesicht und waren höchst empört, dass ich mir erdreistete, mit dem Fahrrad auf dem Radweg zu sein. Nein danke - ich habe mir nur etwas zu trinken gekauft und auf die ausgiebige Pause bzw. Besichtigung der vielgepriesenen Stadt verzichtet.
Schleuse in Horb
 Nix wie weg!
Blick auf Horb
In Mühlen am Neckar stand ein Umleitungsschild, der Radweg war gesperrt. Leider stand dort nicht, wie es weiter geht und wieviele Kilometer Umweg vorgesehen sind. Also habe ich die Strecke bis Rottenburg im Regionalexpress zurück gelegt.

In Rottenburg wurde ich von Teilnehmern der 72 Stunden-Aktion befragt. Noch öfter begegnete ich der Aktion in den nächsten Tagen, bei unterschiedlichen Projekten, alle waren sehr engagiert, die Welt ein wenig zu verbessern.

Nach 52km Tübingen erreicht. Es ist schwül, ich mag nicht mehr. Mit Hilfe der Touristik-Information finde ich ein Hotel-Bett, die Jugendherberge ist leider ausgebucht. Nach dem Duschen in einem Mini-Bad (alles im Puppen-Format) mache ich noch einen Bummel durch die Studenten-Stadt.
Es ist nach Geschäftschluss, die Strassen sind teilweise menschenleer. Viele Geschäfte sind zu vermieten. Die Altstadt machte auf mich einen morbiden Eindruck, obwohl Häuser teilweise aufwändig renoviert waren.

Zu dem Hotel gehörte ein griechisches Restaurant, dort habe ich lecker gegessen und bin dann müde ins Bett gefallen. Ich bin gespannt, wo ich morgen entlang komme!





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