Donnerstag, 18. Februar 2021

Äschermittwoch 2021

Nun ist dieser zweite Monat im Jahr auch schon zur Hälfte vorbei. Meine Dienste habe ich als extrem anstrengend empfunden. Pflege-Untergrenze hört sich nett an, ist leider m. E. nicht zielführend. Alle werden eingerechnet, deren Position in den vergangenen Jahren geschaffen wurde, um "pflegefremde Tätigkeiten" zu besetzen: Stationssekretärin, die Tabletten stellende Mitarbeiterin, Stationshilfe, Pflegeüberleitung, etc. Hinzu kommt, dass ein Monatsdurchschnitt ermittelt wird - schwups, stimmen die Zahlen wieder!

Meine Berufsgruppe wird nach wie vor vera****t *räusper* nicht wertgeschätzt. Jeden Tag habe ich im Spätdienst vor Karneval eine Qualitätsanzeige geschrieben, stundenweise war ich mit 21 Patienten alleine. Voller Frust schrieb ich dem obersten Geschäftsführer in Mainz eine Mail und erhielt eine mit dem üblichen Politiker-Gewäsch gefüllte Antwort. Murmelnde Laute der Beschwichtigung waren enthalten: wir müssten zusammen stehen, der Bonus (evtl. 600€ je nach Berufsgruppe) wäre Teil der Tarifverhandlungen, wir hätten Pandemie... Durchhalteparolen. 

Anfang des Jahres mussten wir innerhalb einer Woche angeben, ob wir geimpft werden wollen - mehr als 250 Mitarbeiter (also fast alle 😁) waren dazu bereit. Mit großem Tamtam wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Impfung alsbald erfolgen würde, unter Umständen auch im Frei oder am Wochenende. Mit dem Impfstoff von Biontech/Moderna. Hey! Das wäre doch eine tolle Option! Wir warteten gespannt auf den Impfbeginn -

Nun ist der Februar schon über die Hälfte rum und es gab sowohl in Kirchen als auch in Asbach und in den Pflegeheimen ringsherum Impfungen. Nur bei uns gab es noch keine. In dem letzten Schreiben der Leitung wurden der Impfstoff von Astra-Zeneca angeboten, dafür konnten wir uns melden. Dieses ganze Vorgehen - kombiniert mit bundesweit wieder steigenden Inzidenzzahlen, bedingt durch die B.117-Variante (diese aggressive, britische, Brexit-Variante) - sorgt nicht unbedingt für Erheiterung oder Motivation.

Eisig kalt war es an den vergangenen Tagen. Winter. "Über deine Höhen pfeift der Wind so kalt" wurde Wirklichkeit. Am Bach konnte ich bei einer kurzen Visite ungewöhnliche Augenblicke festhalten:


Bezaubernd und leicht vergänglich! Wir haben eben Klimawandel. Wurde etwa deshalb der Kohleausstieg für 2038 beschlossen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Oder gar an Lobby-Arbeit...

Viel Freude bereiten mir die Orchideen. Sie tragen reiche Blüten, zum ersten Mal seit Jahren!



Fastelovend fiel aus 😢. Naja, er fand virtuell statt. Vor dem Bildschirm. Liebevoll gemacht war der Rosenmontagszug mit dem Hänneschen-Theater! Zum Entsetzen/Erstaunen meiner Kollegin war ich selbstverständlich Weiberfastnacht kostümiert.

Klar zu erkennen: die Friseure haben zu!
Die Jacke besitze ich schon einige Jahre. Das Motto 20/21 hat mich begeistert, ich habe es für die Stickmaschine erstellt und auf die eine Hälfte der Jacke gestickt:

"Nur zesamme sin mer Fastelovend"
Auch das neue Motto gefällt mir: "Alles hät sing Zick!", die ersten Entwürfe stehen schon...

An dem ausgefallenen Rosenmontag - passend dazu regnete es - hatte ich einen Arzttermin in Siegburg. Auch dort erschien ich kostümiert:

Der Mottoschal ist einfach ein Hingucker!
Aschermittwoch wurde alles in die Kiste für die nächste Session gepackt - hoffentlich findet sie wie früher statt, mit Begegnungen und Freude und Lachen!

Soviel Fröhliches hat sich in den letzten zwei Wochen nicht getan, aber ich lasse den Kopf nur mal kurz hängen - ich will nicht in diesem Elend ertrinken! Oder, wie einer meiner Lieblingsschriftsteller einst schrieb:

Was auch immer geschieht:
Nie sollt ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht
auch noch zu trinken!

                        (E. Kästner, zwischen den Stühlen, 1932)


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