Donnerstag, 4. August 2022

Emsradweg - der 5. Tag

Gut geschlafen! Heute habe ich Geburtstag! Yeah - schon wieder ein Jahr älter! Ein Jahr näher an der Rente! Aber mein Nahziel für heute ist ein Hotel in Wesuwe, das ich über Airbnb gebucht habe. Wegen des Feiertages und dem Brückentag heute ist es schwierig, eine bezahlbare Unterkunft zu finden!

Erst einmal Brötchen besorgen, meine Gastgeberin macht derweil Kaffee und deckt den Tisch. Sie arbeitet in der Gastronomie und war erst mitten in der Nacht nach Hause gekommen. Wir plaudern beim Frühstück, ihre beiden Kinder sind erwachsen und sie verdient sich mit der Zimmervermietung ein Zubrot. Nach dem Frühstück hilft sie mir, mein Fahrrad aus dem Keller zu holen und ich starte meine heutige Tour.

Pausenplätzchen

Kurz nachdem ich Lingen verlassen habe, finde ich diesen hübschen Platz. Dort ziehe ich (mal wieder) meine Regenkleidung aus. Wenn die Sonne scheint, ist es mir direkt warm! Auf einer Tafel sehe ich den Hinweis, daß ein Gerhard Hofschröer den Platz im Jahr 2008 errichtete. Meinen Dank posthum!

In Biene ist in der Ortsmitte ein Dreieck liebevoll gestaltet, hier wird der Opfer von Krieg und Verfolgung gedacht.

Ortsmitte von Biene

Es gibt tolle Ortsnamen! Vorbei an dem Speicherbecken Geeste komme ich an diesem hübschen Gehöft vorbei:

Typisch, die Pferdeköpfe im Dachreiter

Als ich die Pferdekopfpumpe erreiche, erfahre ich mehr über die Erdölförderung in Niedersachsen. Ab 1942 wurde mittels dieser Pumpen in einem hochaufwändigen Verfahren im Emsland Erdöl gewonnen. Dunkel erinnere ich mich an meinen Erdkundeunterricht Anfang der 1970er Jahre. Damals war in dem Diercke-Weltatlas Niedersachsen noch als Lieferant für Erdöl aufgeführt. Jene Zeiten sind vorbei! 

Pferdekopfpumpe
Auffahrt zur Niedersachsenbrücke in Dalum
Es ist windig!

Immer wieder führt der Weg an die Ems und gestattet weite Ausblicke

Auch in Niedersachsen werden Reben angebaut. Ob das die Sorte "saurer Hund" wird?

Weinbau vor Klein-Heese

Der Weg führt bislang hauptsächlich über Feldwege, es begleitet mich die typische Landluft und es bleibt windig! Vor Meppen kann ich an dem gegenüberliegenden Flussufer Kühe beobachten, die aus der Ems trinken.

Blick vom Aussichtsturm

Gegen Mittag erreiche ich Meppen. Das Rathaus gefällt mir ausgezeichnet! Ich schlendere durch die Altstadt und finde am Marktplatz ein Restaurant, in dem ich in einem Strandkorb sitzend mein Geburtstagsmittagessen geniesse. Mit Genuß verzehre ich eine Portion Spargel mit Kartoffeln und Butter, dazu genehmige ich mir ein Glas Wein - anschliessend habe ich eigentlich wenig Neigung, noch weiter zu radeln! So ein Mittagschläfchen - das wäre jetzt das Geeignete!

Rathaus Meppen
Geburtstagsessen! Lecker!!!

Trotzdem schwinge ich mich auf mein Rädchen, um den Rest der heutigen (kurzen) Etappe zu radeln. Ich folge der nun mäandernden Ems.

Ems

Ich quere Altarme und (neu geschaffene) Auengebiete, komme an dicken, alten Bäumen vorbei.

Ehrwürdige Baumriesen
Pausenplätzchen
Bullerbach
Der Weg verlässt die "alte" Ems und führt zum Dortmund-Ems-Kanal. Diesem folge ich und erreiche die Schleuse Hüntel. Das alte Problem mangelnder Kaffeeversorgung macht sich bemerkbar!
Schleuse Hüntel

Gott sei Dank erreiche ich Wesuwe. Es gibt zwar keine Eisdiele, aber einen Edeka mit einer Bäckerei. Meinem Mangel an Kalorien und Coffein kann mittels eines Windbeutels gefüllt mit Erdbeersahne abgeholfen werden! Nun will ich gerne in dem Hotel "Zur Post" mein Zimmer beziehen. Auch, wenn die Kritiken nicht so toll sind - ich bin müde! Die Radelei gegen den Wind hat heute Kraft gekostet.

Es folgt ein Drama! Zumindest für mich. Der Hotelbesitzer sagt, er hätte keine Buchung vorliegen. Und - er hätte kein Zimmer frei! Am Liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen!  

Was tun? In seiner angeschlossenen Döner-Bude kann ich das WLAN nutzen und ein Zimmer suchen.  Soviel habe ich in den letzten Monaten nicht telefoniert wie jetzt! Nein, alles ist belegt!Ich sehe mich schon unter irgendeiner Brücke schlafen, weil ringsherum im Umkreis von 20km kein Zimmer frei ist! Da erreichen mich die Glückwünsche meines Sohnes und die Frage, wie es mir geht.😭😭😭Ich schildere mein Leid und er sucht von zu Hause parallel nach Zimmern. In Papenburg wird er fündig und macht den Vorschlag, nach Meppen zurück zu radeln, dort in den Zug zu steigen und nach Papenburg zu reisen. Eine gute Idee!

Ich rufe in dem Hotel in Papenburg an und buche das Zimmer. Anschliessend radele ich auf dem schnellsten Weg nach Meppen - Adrenalin ist ein geiles Zeug! Innerhalb einer halben Stunde war ich die 12km nach Meppen zum Bahnhof geradelt (und unterwegs noch einen schönen Mercedes fotografiert)!

Ein Träumchen, der alte Benz wird als Grünfläche genutzt!

Das Hotel in Papenburg "Zur alten Werft" hat vier Sterne, ich erhalte ein großes Zimmer für 118,70€ mit einem französischen Bett! Mein Rädchen parkt in einer extra Garage, ich bin wieder fröhlich und mache mich auf die Suche nach einem Bett für morgen...

Das Zimmer
Blick aus dem Zimmer

Spoiler: mit Erfolg! 😉😊

Die heutige Strecke, etwas mehr als 64km

Fortsetzung folgt!

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